Bauernhofspaziergang bei Agathe Lingenhel
Die Biodiversitätsbotschafterin Agathe Lingenhelt öffnete die Hoftüren ihres Familienbetriebes am sonnigen 29. April für die 30 erschienen Gäste. Erste Station war der hauseigene Seminarraum im Erdgeschoss direkt neben dem Stall. Fundament und Identifikation des biologischen Heumilchbetriebes mit 30 Kühen auf 30 ha ist die Kreislaufwirtschaft. „Wir Menschen können nie gesünder sein als die Pflanzen und Tiere, von denen wir unsere Nahrung beziehen“, erklärt Agathe. Das ist der immerwährende Leitsatz des Betriebes, den sie gemeinsam mit ihrem Mann und der Unterstützung der Kinder führt.
Weiter beim Stall begrüßt der Bulle lautstark die eintretenden Gäste. „Dies hier ist eine alte Rinderrasse, das Braunvieh. Zwar ist die Milchleistung geringer und sie wachsen langsamer, aber sie sind robust“, erklärt Agate. Das Braunvieh kommt ursprünglich aus der Alpenregion und ist deshalb hier in Vorarlberg gut aufgehoben. Die Tiere können sich frei im und aus dem Stall bewegen. Auf den Einsatz von Kraftfutter wird verzichtet. Die Tiere werden in Mutterkuhhaltung gehalten, wodurch die Kälber nicht an der Flasche gezogen werden, sondern bei der Mutterkuh bleiben und sich dort ernähren.
Über die Scheunentür wird der Stall zur hinteren Seite des Hauses verlassen. Im Hintergrund weiden die Rinder vor den Berggipfeln und der Stallmist wird vor dem Ausbringen auf die Felder am Stall gelagert und regelmäßig gewendet, denn für die Umbauprozesse benötigen die Mikroorganismen genügend Sauerstoff. Neben Obstbäumen und Gemüsegarten werden hier auch Bienenvölker gepflegt.
Über die Terrassentür vorm Gemüsebeet geht es in den Hofladen. Regionale und hofeigene Produkte werden hier vertrieben. Aus der eigenen Produktion und Weiterverarbeitung entstehen Milchprodukte wie Rohmilch, Joghurt, Topfen, Frischkäse und Schnittkäse, Brände, Liköre, Marmeladen, Honig und Kalbfleisch. Für den Innenausbau wurde das Holz aus dem eigenen Wald verwendet.
Zwischen Hofladen und Seminarraum haben die Lingenhels eine moderne Küche für die Weiterverarbeitung eingerichtet. Diese Räumlichkeiten werden aber auch gerne für Seminare verwendet und gemietet.
Beim Rundgang über den Hof erkennt man, das bei den Lingenhels neben den Kreisläufen der Landwirtschaft auch ganzheitlich gedacht wird an Weiterverarbeitung, Veredelung, Weiterbildung und Vermittlung der Kenntnisse an die jüngere Generation. „Da hat man nie ausgelernt, wenn man die Kreisläufe beobachtet, entdeckt man ständig Neues, man lernt ständig dazu“, erzählt Agathe bei der abschließenden Jause im Seminarraum.