Bauernhofspaziergang bei Ernst Moßhammer

Am 13. Juni führte Biodiversitätsbotschafter und Schmetterlingsexperte Ernst Moßhammer für interessierte Besucherinnen und Besucher über seine buntblühenden Wiesen. Unter ihnen waren auch lokale Bäuerinnen und Bauern.

Der Bauernhofspaziergang begann mit einer Vorführung des Doppelmessermähwerks – eine effektives Werkzeug für insektenfreundliches Mähen. Moßhammer erklärte, dass er beim Mähen eine Schnitthöhe von mind. 8cm statt der üblichen 4cm wählt, um den Insekten genügend Deckung zu lassen. Darüber hinaus praktiziert er eine gestaffelte Mahd, wodurch die Insekten Zeit und Raum zum Ausweichen haben.


Nach der Vorstellung des Doppelmessermähwerks führte Moßhammer die Gruppe in seinen Stall, der trotz der Abwesenheit der Kühe - sie befanden sich auf der Weide - vollständig ihrer Präsenz gewidmet war. Es gibt derzeit noch keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass die Milch horntragender Kühe besser verträglich ist, doch Menschen aus Moßhammers Umgebung setzen großes Vertrauen in die Qualität seiner Milch. Unter anderem enstand so eine Kooperation mit einem lokalen Speiseeishersteller. Das Eis, hergestellt mit der Milch seiner Kühe, wird auch von Menschen gut vertragen, die üblicherweise empfindlich auf Milch reagieren. Diese Partnerschaft bereitet ihm als Landwirt besonders große Freude.

Danach ging es zu den Wiesen, die Moßhammer als wichtige Lebensräume für Insekten und Schmetterlinge betrachtet. Er betonte die Bedeutung der Vernetzung dieser Lebensräume und wies darauf hin, dass der Waldrand ein besonders wichtiger Lebensraum ist. Dort findet er die meisten Arten. Er zeigte, wie eine reich blühende Wiese mit vielfältigem Waldrand übergeht und betonte, dass es für Schmetterlinge besonders wichtig ist, dass die Nahrungspflanzen ihrer Raupen in unmittelbarer Nähe zu den Nektarpflanzen der ausgewachsenen Schmetterlinge stehen. Moßhammer betonte, dass er seine Wiesen nach der Flugzeit des Mädesüß-Perlmutfalters mäht, um den Schmetterlingen genügend Zeit zur Entwicklung zu geben.


Das Highlight des Bauernhofspaziergangs war eine 12 Jahre alte Magerwiese. Moßhammer wandelte die einst intensiv genutzte Wiese in eine einschnittige Wiese, um der Natur mehr Raum und Zeit zu geben. Die ersten 5 Jahre dieser Transformation forderten viel Geduld und Beharrlichekit: „Da war nur ausgewachsenes, verfaultes Gras auf der Fläche, dass man nicht mal zum Einstreuen für unsere Kühe verwenden konnte“. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten blüht die Wiese heute mit zahlreichen Pflanzen und zieht viele Schmetterlinge an.


Moßhammers persönlicher Höhepunkt des Bauernhofspaziergangs war die Entdeckung einer Kuckucksblume, die in den letzten Jahren auf seiner Wiese verschwunden war.


Der Bauernhofspaziergang endete mit einer gemütlichen Zusammenkunft, bei der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Erlebnisse des Tages bei regionalen Köstlichkeiten diskutierten. Das war ein Tag, der von Ernst Moßhammers Leidenschaft für die Biodiversität und dem Respekt für die Natur geprägt war, ein Tag, der den Teilnehmern einen tiefen Einblick in die Welt der Schmetterlinge und Moßhammers biodiversitätsförderndes Wiesenmanagement gab.