Bauernhof-Spaziergang bei Rudi Schmid am 19. August
Damit sich eine Blühfläche möglichst gut entwickelt, ist die Wahl des richtigen Saatguts entscheidend. Im Idealfall besteht es aus regionalen, standortangepassten Wildpflanzen. Ein Gerät, das dabei hilft, den Samen von Wildpflanzen zu ernten, ist der eBeetle. Der eBeetle ist ein handgeführtes, einachsiges Gerät zur Beerntung artenreicher Wiesen. Reife Samen werden mittels einer rotierenden Bürste schonend aus den Pflanzen herausgebürstet. Die Räder des eBeetles werden über einen Elektromotor angetrieben. Der Vorteil der maschinellen Ernte gegenüber dem händischen Einsammeln von Samen ist die Geschwindigkeit: Mit dem eBeetle ist man 5- bis 10-mal schneller. Im Rahmen des Bauernhofspaziergangs demonstrierte Harald Schau vom REWISA-Netzwerk den „flinken Käfer“ bei seinem Einsatz auf einer von Rudis Ackerbrachen.
Zudem erläuterte Rudi Schmid den Teilnehmer*innen des Bauernhofspaziergangs vor Ort, was es bei Pflege und Anlage von Biodiversitätsflächen zu beachten gilt:
Prinzipiell etablieren sich extensive Wiesen von selbst, tendenziell kann aber eine Aussaat die Entwicklung von gewünschten regionalen Pflanzen beschleunigen. Neben einer durchdachten Wahl der Saatgutmischung, die sowohl Augenmerk auf die Wahl geeigneter Pflanzenarten als auch auf das Mischungsverhältnis der einzelnen Arten legt, ist es auch wichtig zu wissen, wie der Boden, auf der eine Biodiversitätsfläche angelegt werden soll, vorher bewirtschaftet wurde. Wurde die Fläche beispielsweise mit intensiver Unkrautbekämpfung und Düngung bewirtschaftet, werden ohne Aussaat, aufgrund des geringen Pools an Wildpflanzensamen, auf der Fläche Problemkräuter dominieren. Hier ist es notwendig, den Saatgutpool mit regionalem und geeignetem Saatgut, angepasst an die Flächengegebenheiten, auszubringen. Wenn ein ausreichender Bestand an Wildsamen im Boden vorhanden ist, kann sich auch ohne Aussaat bei richtiger Pflege eine Blühfläche von selbst etablieren.
Bei der Pflege sollte auf Mulchen verzichtet werden, am besten wird mit dem Doppelmesserbalken gemäht und das Mähgut abtransportiert.
Als Aussaattermine sind Frühjahr und Herbst möglich. Allerdings ist ein Termin im Frühjahr, bis März oder auch Mai in höheren Lagen, besser geeignet. Trockene Bedingungen nach der Aussaat sollten vermieden werden. Wichtig bei der Aussaat ist ein feines Saatbeet und ein oberflächiges Einbringen oder Andrücken des Saatgutes mit der Walze. Bei gängigen Saatmaschinen muss Sojaschrot oder Sand hinzugegeben werden.