Bauernhof-Spaziergang bei Brigitte Dörner

30.8.2025, 15:00 bis 18:30 Uhr:
Wildbienen am Bauernhof unterstützen
Am Hof von Brigitte Dörner, Ederweg 3, 5301 Eugendorf
Brigitte Dörner wird über ihren Betrieb führen, auf dem sie als Salzburgs erste Bio-Blumenbäuerin über 150 verschiedenen Schnittblumen-Sorten anbaut. Zudem gibt es Streuobstwiesen, von denen wertvolles Heu geerntet wird, einen Teich und viele Totholz- und Steinhaufen. Brigitte wird den Teilnehmer*innen alles über den Blumenanbau und die Vielzahl an Blütenpflanzen erzählen. Als Gast-Vortragenden dürfen wir den Wildbienen-Experten Johann Neumayer begrüßen, der sein Wissen über Wildbienen teilen wird.
Die Veranstaltung wird im Ausmaß von 3 Stunden für die ÖPUL-Maßnahmen UBB oder BIO-Biodiversität angerechnet.
Zum Nachlesen
Blühendes Leben auf Brigittes Blumenfeld

Bereits bei der Begrüßung wird für die rund 20 Teilnehmer*innen des Bauernhofspaziergangs spürbar, wofür Brigittes Herz brennt: Blumenproduktion im Einklang mit Ursprünglichkeit, Regionalität und Saisonalität – vom Samenkorn übers Blumenfeld bis hin zur Trockenblume. Brigitte zeigt damit einen innovativen Weg auf, wie Blumenproduktion auch funktionieren kann, weit weg von der Monotonie der Industrieblumen und vor allem ohne Einsatz von Pestiziden oder Hormonen, die bei Industriepflanzen genutzt werden, um den Reifegrad der Pflanzen auf den langen Transportwegen zu stoppen.

Aber noch bevor wir im Rahmen des Bauernhofspaziergangs das Blumenfeld erkunden, macht uns Brigitte darauf aufmerksam, dass Vielfalt auf ihrem Betrieb nicht nur auf dem Blumenfeld ein zu Hause findet.
Eine Hecke u.a. mit Zierquitte, Felsenbirne, Aronia, Dirndl oder Schwarzlaubigen Hollunder, im Unterwuchs mit Fetthenne und Frauenmantel liefert Brigitte schmackhafte Früchte, farbenprächtige Blüten und schönes Blattwerk, das sie auf unterschiedlichste Weise weiterverarbeiten kann. „Eine große Vielfalt an Pflanzen mit unterschiedlichen Blühzeiten versorgen Bienen und andere Insekten das ganze Jahr über mit Pollen, Nektar und Früchten“, unterstreicht auch Hans Neumayer die Bedeutung vielgestaltiger Hecken. „Besonders wertvoll sind auch Frühblüher wie die Weide“, betont Hans, Wildbienen- und Hummelexperte, der uns auf unserem Spaziergang begleitet. Die frühblühenden Kätzchen liefern zu einer Jahreszeit Nektar und Pollen, in der andere Blüten noch rar sind. Auch daran mangelt es bei Brigitte nicht. Gleich sechs verschiedene Weidensorten hat sie angesetzt. Für sie als Floristin ist die Weide beim Kränze binden eine nachhaltige, umweltschonende Alternative zum Steckschwamm.




Gleichermaßen liefern auch die hofeigenen Streuobstwiesen, die vor allem von Brigittes Mann Marcus gepflegt werden, Mehrwert für Tier und Mensch. Als gelernter Baumwart sorgt Marcus für den fachgerechten Pflegeschnitt, wobei den Dörners wichtig ist, dass auch scheinbar tote Bäume – soweit es die Sicherheit erlaubt – stehen bleiben dürfen.
„Oft wird ein toter Baum erst richtig lebendig“, bringt es Hans Neumayer auf den Punkt. Auch im Streuobstgarten der Dörners wird das sichtbar: Im Totholz eines alten Baumes hat ein Hornissenvolk ihr Nest angelegt, in einer kleinen Asthöhle hat ein Starenpaar erfolgreich gebrütet und im morschen unteren Stammbereich, versteckt hinter höherem Gras hat ein Igel sein Quartier bezogen.




An heißen Tagen finden Insekten an einer Tränke die nötige Abkühlung: Einfach eine flache Wanne mit Wasser befüllen und mit Naturmaterialien wie Steinen oder Rinde bestücken. Das bietet ausreichend Lande- und Ausstiegshilfen für die Sechsbeiner und kann verhindern, dass Bienen oder andere kleine Tränkenbesucher ertrinken, beim Versuch Flüssigkeit aufzunehmen.
Steine, die bei Grabungsarbeiten im Zuge der Brunnenerneuerung anfielen, wurden kurzerhand zu einem Steinhaufen geschlichtet und bieten wertvolle Versteckmöglichkeiten für Ringelnatter, Mauswiesel oder Igel.
Selbst auf der mit Schlackenputz verzierten Hausfassade des historischen Hofgebäudes finden Wildbienen in den vielen kleinen Nischen geeignete Nistmöglichkeiten.
All diese kleinen „Nützlingsinseln“, wie Brigitte sie nennt, sind wichtig für den Blumenanbau. „Damit schaffe ich Lebensraum für Nützlinge, die mir bei der Blumenproduktion helfen, Schädlinge in Schach zu halten. In den schattigen Bereichen des Steinhaufens finden beispielsweise Weinbergschnecken und Tigerschnegel Rückzugsmöglichkeiten, die wiederum die Gelege der Spanischen Wegschnecke fressen.“ Zusätzlich greifen Brigitte auch hofeigene Katzen und Laufenten bei Schnecken- und Wühlmausbekämpfung unter die Arme.




Vom blühenden Leben auf Brigittes Blumenfeld dürfen wir uns zum Abschluss des Spaziergangs ein Bild machen. Eine bunt leuchtende Vielfalt aus Sonnenblumen, Kornblumen, Dahlien, Strohblumen, Lupinen und vielen mehr heißt uns willkommen. Rund 150 verschiedene Blumensorten sind ein wahrer Insektenmagnet und werden durch blühende Gründüngung aus Buchweizen, Amaranth, Lein und Gartenkresse zusätzlich ergänzt. Eine derartige Sortenvielfalt bedeutet nicht nur jede Menge Handarbeit, sondern verlangt nach einer durchdachten Planung: Wo wird wann welche Sorte angebaut? Umsetzen, Umgraben, Anbauen – ständige Bodenbewegungen und die Kulturen selbst bringen auch immer offene Bodenstellen mit sich. Es entsteht wichtiger Lebensraum für Wildbienen, erklärt Hans Neumayer: Bodennistende Arten sind auf derartige „Störstellen“ angewiesen, weil sie nur dort ihre Brutgänge graben können.



Schließlich findet unser Spaziergang einen gemütlichen Ausklang im Hofladen, wo wir handgefertigte Blumen-Kunstwerke von Brigitte bewundern können. Steckigel (Kenzan) und Vasen oder alte Lampenschirme befüllt mit Hasendraht sind für Brigitte dabei dekorative und v.a. mikroplastikfreie Alternativen zum Steckschwamm.


